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Aktuelles

08.03.2025

Politischer Aschermittwoch der Mannheimer SPD

Die traditionelle Mannheimer Aschermittwochsveranstaltung wurde auch in diesem Jahr vom SPD-Kreisverband und der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus gemeinsam durchgeführt.

Die Veranstaltung stand unter dem Eindruck der Amokfahrt am Rosenmontag in der Mannheimer Innenstadt. Mit großer Bestürzung und Betroffenheit trauert die Mannheimer SPD um die Opfer der Amokfahrt. Die Anteilnahme gilt den Verletzten und den Angehörigen dieser grauenhaften Tat.

Lothar Binding warnte vor der zunehmenden Brutalisierung der Gesellschaft, er rief jeden Einzelnen dazu auf, sein Umfeld besser wahrzunehmen, sich mehr zu kümmern, etwa um Verhaltensänderungen bzw. -auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und er forderte von der Politik eine Verbesserung der sozialpsychiatrischen Versorgung - etwa bei der Arztsuche, die zu lange dauere.

Der anschließende Vortrag von Lothar Binding, titelte mit den weit verbreiteten Mythen „Alte beuten Junge aus“ und „Schulden nicht den Enkeln überlassen“. Binding erläuterte ausführlich und anschaulich die Alterspyramide in Deutschland von 1965 bis heute. Die Ursachen für das massiv veränderte Verhältnis von Arbeitnehmern zu Rentnern führte er auf die sogenannten Babyboomer-Jahrgänge bis 1965 und die darauffolgende Phase des „Pillenknicks“ zurück. „Viele alte wenig junge“ und schon sei ein Problem konstruiert: 1965 mussten für eine Rentnerin bzw. einen Rentner sechs Arbeitnehmer aufkommen, 2025 sind es nur noch drei pro Rentner. Wer allerdings den enormen Produktivitätszuwachs mitberücksichtige - das BIP in den 60er Jahren 300 bis 400 Milliarden, heute über 4.400 Milliarden – der sehe, dass es keinen Konflikt zwischen Jung und Alt gebe, sondern höchstens einen zwischen reich und arm.

Lothar Binding verwies auch auf Fehler der aktuellen älteren Generation etwa beim Thema Klimabelastung und Ressourcenverschwendung – da könne aber auch die inzwischen aufgebaute Produktivität helfen unsere Industrienation klimafreundlich und ressourcenschonend umzubauen.

Er widerlegte auch den Mythos hinter der Warnung: „Wir dürfen unsere Staatsschulden nicht den Enkeln überlassen“. Binding erläuterte anschaulich: Großeltern sparen bei der Bank, Bausparkasse oder der Versicherung, diese „Geldsammelstellen“ kaufen Staatsanleihen, die in Wahrheit natürlich den Sparern gehören. Diese Staatsanleihen, Guthaben der Kunden von Banken etc. werden vererbt – die Kinder und Enkel können später die Anleihen zurücktauschen und bekommen das Geld, das der Opa gespart hat, zurück. In der Zwischenzeit wurde mit dem Geld Infrastruktur gebaut, beispielsweise Bahntrassen bzw. Schienen, Schulen, Brücken usw. Auch ausländische Bürgerinnen und Bürger geben dem deutschen Staat gern ihr Geld, weil diese Anlage als sicher gilt. Jedenfalls bekommen Kinder und Enkel nicht nur eine gute Infrastruktur und sondern erben das Geld, das ihre Großelterngeneration dem Staat geliehen hat – wenn, ja wenn die Finanzminister den Unterschied zwischen privaten und Staatsschulden beherzigen.

Es komme also nicht auf die Schulden an, vielmehr auf die sogenannte „Schuldentragfähigkeit“. Schuldentragfähigkeit bedeutet, dass ein Staat seine Schulden im und außerhalb des Haushalts (Sondervermögen) jetzt und in Zukunft bedienen kann. Die „Grenze der Verschuldung ergibt sich aus der Zinslast“ also aus der Schuldentragfähigkeit, betonte Binding. Im Hinblick auf die aktuelle Diskussion um eine Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse verwies er auf eine relativ geringe Schuldenquote in Deutschland (in vielen Ländern ist sie über viele Jahre mehr als doppelt so hoch).