Es begann am Montag, den 2. September in Cottbus. In der Geschäftsstelle wurden wir freundlich aufgenommen. Ein Gespräch mit SPD-Mitgliedern und -Sympathisanten, die einerseits für den Seniorenbeirat kandidieren oder auch an der Gründung einer AG SPD 60plus in Cottbus interessiert sind. Nach 90 Minuten Austausch über die Altenhilfe in Cottbus (Sozialgesetzbuch (SGB) Zwölftes Buch (XII) – Sozialhilfe, § 71, Altenhilfe im Praxistest) löste sich die Versammlung mit der festen Absicht auf, nach der Landtagswahl eine AG SPD 60 plus Cottbus zu gründen – nicht ohne den Landesvorsitzenden zu bitten, auch weiterhin am Ball zu bleiben. Am frühen Abend wurde auf einer Veranstaltung über das Thema: „Was braucht es für eine gute Seniorenpolitik? Lassen sie uns reden über Versorgung, Mobilität, Steuern und Gesundheit.“ diskutiert. Mit dabei waren auch die Landtagskandidaten Gunnar Kurth, zugleich Unterbezirksvorsitzender, und Lars Katzmarek. Natürlich spielte dabei die kürzlich erfolgte Gründung einer Medizinischen Universität unter Einbeziehung des Carl-Thiem-Klinikums und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus/Senftenberg eine besonders positive Rolle.
Am Dienstagmorgen ging es in die Innenstadt zum Altmarkt, wo unser 60plus-Bully mit Logo und großflächiger Fotobeklebung ein eindeutiger Hingucker am Eingang der Fußgängerzone war. Rund drei Stunden haben wir dort die Arbeit der SPD für die Leute in Land und Stadt an einem Infostand dargestellt, unterstützt durch drei Säulen, die die ungerechte Einkommens- und Vermögensverteilung sowie die gut erträgliche Steuerlast der Hochvermögenden darstellten. Dazu gab es ein Glücksrad, das nicht nur zu den wesentlichen Themen der SPD 60 plus weitere Informationen bot, und ein Stück Gartenzaun, über das hinweg man Gespräche führen konnte. Unser „Gespräch am Gartenzaun“. Aus dem Vorstehenden wird schon das Konzept der Wahltour deutlich, mehr oder weniger lief es so überall ab: nachmittags Fachgespräch, abends Vortrag, morgens Info-Stand, Weiterreise.
Nach dieser ersten Station machten wir uns auf den Weg nach Frankfurt (Oder). Am frühen Abend dann ein engagiertes Gespräch und Diskussion mit Interessierten in der Fußgängerzone vor dem Parteibüro. Ein Bürger machte sich vehement für die „Buschzulage“ stark (Umgangssprachlich für eine Gehaltszulage für Angehörige des öffentlichen Dienstes, die nach der Vereinigung in Ostdeutschland Aufbauarbeit leisten sollten. Problem: Zweiklassengesellschaft beim Einkommen... "Wessis bekommen Extrageld ...") Auch die Unterfinanzierung in der Pflege war Thema. Unser Konzept der Pflegevollversicherung „kam gut an“. Kandidat Matthias Steinfurth war ein aufmerksamer und fachkundiger Gastgeber. Flankiert wurde das Ganze mit Bratwürstchen vom Grill und Getränken. Es war längst dunkel, als sich die Gästeschar nach intensiver Debatte auflöste.
Mittwoch, Tag drei unserer Tour. Im Schatten des Oderturms, eines der Frankfurter Wahrzeichen, haben wir unter Bäumen am Brunnenplatz unseren Stand aufgebaut. Matthias Papendieck, seit 2021direkt gewählter MdB , der Landtagskandidat und der Regionalgeschäftsführer der SPD unterstützten mit Information, standen zum Gespräch bereit und wirbelten über den Platz. Wir (Frank und Lothar) waren angenehm überrascht: es gab keine Anfeindungen, eher großes Interesse an Einzeldiskussionen, guten Unterhaltungen, auch viele Fragen, die wir beantworten können. Bei der Verabschiedung wird wieder deutlich, wie sehr unser Beitrag geschätzt und wie gern unsere Unterstützung angenommen wurde.
Wir fahren weiter nach Werneuchen. Die Fahrt auf den Landstraßen ist ein Genuss, zwischen Sonnenblumen- und Maisfeldern abwechselnd mit Waldstücken. Wundervolles Brandenburg. Im Diakoniezentrum in der Altstadt 15 sind wir verabredet mit der Leiterin der Stiftung Lobetal Bernau Frau Miethe und der SPD-Landtagskandidatin Annett Klingsporn. Letztere wurde übrigens erst im Frühjahr als beste ehrenamtliche Bürgermeisterin ausgezeichnet. 90 Minuten Zeit haben wir für eine gründliche Einführung in die Einrichtung und einen Rundgang durch das Haus und den beeindruckenden Garten. Wir erhalten Einblicke in das Wohn- und Pflegekonzept, das auf Wohngruppen setzt, die soweit als möglich die Hausarbeit selbst verrichten. Die Briefkästen an den Zimmern zeigen, dass die Normalität eines Mehrparteien-Wohnhauses nachvollzogen und die Privatsphäre eingehalten wird. Ganz wichtig ist der Einrichtungsleitung, die Bewohner immer wieder zu Aktivität anzuspornen. Deshalb gibt es ein umfangreiches Programm von Angeboten. Das Konzept überzeugt, hat aber auch seinen Preis. Die Kosten der Pflege und die wachsende, von Rentnerinnen und Rentnern kaum zu stemmende Eigenbeteiligung werden im Laufe unserer Rundreise noch öfter das Thema sein.
Nach einem Kurzinterview von Lothar mit Annett Klingsporn für deren Webseite fahren wir weiter nach Bernau. Die Zukunft von Rente und Pflege steht im Mittelpunkt der Abendveranstaltung. Landtagskandidatin Martina Maxi Schmidt hat einen vollen Saal vor sich, als sie die Gäste begrüßt, darunter auch Simona Koß MdB. Alle verfolgen gebannt die Ausführungen von Lothar Binding zum Rentensystem der Gegenwart und zu unserem Kernvorschlag für die Zukunft: Erwerbstätigenversicherung. Die Filzstifte zeichnen auf das Flipchart und erklären warum die SPD eine Erwerbstätigenversicherung anstrebt: weil sich bisher zu viele aus der gesetzlichen Rentenversicherung heraushalten. Anschließend rückte das Thema Pflege, das viele Rentnerinnen und Rentner umtreibt, in den Mittelpunkt. Wie soll man denn die Eigenanteile bezahlen, die immer weiter steigen? Lothar erläutert das SPD-Modell - die Umkehr der bisherigen Regelung, also fester Eigenbeitrag, die zusätzlichen Kosten tragen Pflegeversicherung und Steuerzahler. Fast zwei Stunden wird getagt, dann sind die Fragen beantwortet und man geht zufrieden nach Hause.
Am Donnerstagmorgen geht es nach Eberswalde, Station 5 unserer Tour. Der heftige Wind wirft einmal das Glücksrad um. Das tut aber dem Infostand keinen Abbruch. Lothar, Landtagskandidat Kurt Fischer und drei weitere Genossen führen Gespräche, verteilen Informationen und legen sich für die SPD ins Zeug. Mittags ist Schluss. Neuruppin, die Fontane-Stadt, ist das nächste Ziel. Hier steht gleich nach der Ankunft im Mehrgenerationenhaus ein Gespräch mit Seniorinnen und Senioren auf der Tagesordnung. In ihrem Wahlkreis ist Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke natürlich mit dabei. Es geht um die Aufgaben in der Seniorenpolitik und den Beitrag der SPD 60 plus dazu. Um dieses Thema geht es am Abend noch einmal bei einem Abendessen mit Vertretern von Seniorenbeiräten im denkmalgeschützten Up-Hus-Idyll. Wir sitzen draußen im Hof bei angenehmen Temperaturen. Wie wird es weitergehen nach der Landtagswahl? Das ist häufig die nicht ausgesprochene sorgenvolle Frage. Wie in Thüringen? Nie! Wie in Sachsen? Vielleicht!
Freitag ist Markttag in Neuruppin, leider nur wenig Kundschaft. Wir stehen mit unserem Infostand auf dem Schulplatz, in bester Lage mit Kandidatin Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke, MdL. Sie kennt natürlich jeder. Trotzdem ist das Informationsgeschäft ziemlich zäh. Auch der Gartenzaun kommt kaum zum Einsatz. Einfach zu wenig los… Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Weg nach Werder (Havel), wo wir mit Kandidat Uwe Adler MdL ein Seniorenzentrum der AWO besuchen wollen. Leider muss er letzten Endes den Besuch allein absolvieren, weil wir durch eine Autobahnsperrung wegen Unfalls nicht rechtzeitig zum verabredeten Ort kommen können.
Die letzte Abendveranstaltung findet in Potsdam-Waldstadt im Käthe-Kollwitz-Haus, dem AWO-Seniorenzentrum statt. Kandidat Daniel Keller MdL, Fraktionsvorsitzender im Brandenburger Landtag, hat sich mit seinen Mitarbeitern sehr um Vorbereitung und Werbung gekümmert.
Pflege, Mehrgenerationenwohnen und die Beteiligung der Seniorinnen und Senioren sollen diskutiert werden. Dafür sind mehrere Vertreter der AWO und auch der Wohnungsbaugenossenschaft Pro Potsdam mit dabei. Inhaltlich ist es ein gelungener Abend mit vielen neuen Informationen und Ideen. Nicht vorhersehbar, war es der heißeste Abend dieses Sommers in Potsdam - keine gute Bedingung für ältere Menschen, sich auf den Weg zu machen. Samstag, 7. September 2024, der letzte Einsatz unserer Tour auf dem Bassinplatz, am Infostand auch dabei Landtagskandidatin Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur. Es ist richtig viel los! Wir führen gute Gespräche, verteilen viel Material an Interessierte und schließen mit einer positiven Note unsere Tour 2024 ab.
Frank Kupferschmidt, Potsdam im September 2024
Nachsatz: Dank an Lothar Binding für sein Engagement, seine Überzeugungskraft, seine angenehme Art der Kooperation. Er hat es auf sich genommen, aus dem Süden der Republik zu uns nach Brandenburg zu kommen. Möge es geholfen haben! Dank aber auch den vielen bisher Ungenannten, ohne deren Planung, Vorbereitung, Recherche und Ideen das Ganze nicht so stattgefunden hätte.